Studie: Versicherer wählen Fonds mit schwachen Ratings

Mai 14, 2015 Aus Von Thomas Breithaupt

Die fondsgebundenen Versicherungen setzen vor allem auf die bekannten Produkte der großen Gesellschaften. Doch diese haben meist kein gutes Rating, sagt die Ratingagentur Feri. Sie kritisiert vor allem die unzureichende Größe vieler von den Versicherern ausgewählter Fonds.

Nur 41 Prozent der Fonds im Bestand fondsgebundener Versicherungen haben ein Top-Rating, so eine Studie der Ratingagentur Feri. Unter den Fonds im Angebot der Versicherer kommen nur rund 46 Prozent auf ein Feri-Rating von A (sehr gut) oder B (gut).

„Versicherer setzen in der Selektion weiterhin auf bekannte Produkte von großen Gesellschaften“, zitiert FONDS professional den Analysten Tobias Schmidt von Feri Eurorating Services. Das Problem ist, dass man bei den großen Fonds ein ausgezeichnetes Rating oft vermisst. Ein gutes Rating zählt als ausschlaggebend für eine längerfristige und profitreiche Entwicklung.

Die Qualität des Fonds-Bestands der Versicherer verzeichnet im Vergleich zu dem Jahr 2013 eine Aufwärtsbewegung, so Schmidt. Fünf Prozent konnten hier an Qualitätszuwachs verzeichnet werden. Der bloße Fakt einer Verbesserung kann aber nicht all zu lange von dem großen Potential ablenken, das hier verschwendet wird.

Feri untersuchte das aktuelle Fondsangebot von 51 Versicherungen mit rund 2.800 Fonds sowie den Bestand an Fonds in bereits bestehenden Policen von 71 Versicherungen mit rund 7.100 Fonds.

Problem „kleine” Fonds

11,4 Prozent des Fondsangebots und sogar 17 Prozent im Bestand der untersuchten Policen haben ein geringeres Volumen als 50 Millionen Euro. Fonds unter dieser Grenze gelten als „klein”. Generell kann man ihnen keine qualitativ minderwertigen Eigenschaften zuweisen, dennoch sollte man den Statistiken besondere Aufmerksamkeit schenken.

Vielen dieser kleinen Fonds droht eine Verschmelzung mit anderen Fonds oder gar eine Schließung, da sie sich nicht als profitable genug herausstellen. So erging es einem Drittel der 2013 laufenden Fonds.

Die Kosten für situationsbedingte Änderungen, zum Beispiel eine Zusammenschließung kleinerer Fonds, produziert einen hohen Kostenaufwand. Mit zuvor präventiv angesetzten Analysen kann man diesem negativen Verlauf aus dem Weg gehen.

Multi-Asset-Portfolios

Es werden immer mehr Fonds angeboten. Allein in den letzten zwei Jahren ist die Anzahl der auf dem Markt gehandelten Fonds um 1600 Stück gestiegen. Die Merkmale und Eigenschaften der angebotenen Geldanlagen variieren dabei immer stärker. Es gibt mehr Kategorien und abgewandelte Strukturen.

Die Fondsmanager der Versicherungen setzen seit langem vermehrt auf Multi-Asset-Fonds und vermögensverwaltende Fonds. Die Anteile in diesen Bereichen sind von 2010 bis heute von 57 Prozent auf 95 Prozent gestiegen. Ein besonderes Augenmerk sollte man auf ETF-gebundene Versicherungen werfen. Diese haben in den letzten zwei Jahren ein deutliches Plus verzeichnet.

Die Verantwortung liegt bei den Versicherern

Immer komplexer werdende Fondskategorien lassen die Arbeit mit ihnen nur schwieriger werden. Die Übersicht behalten da nur wenige. Um den Herausforderungen gewachsen zu sein, benötigt man gut ausgebildete analytische Fähigkeiten, die mit intensivem Aufwand verbunden sind. Trotzdem muss man es machen.

Ein wichtigen Punkt stellt auch die Qualitätskontrolle dar. Es wird allgemein zu wenig geprüft und kontrolliert. Der Verantwortliche, hier die Versicherungsunternehmen, sollten die Obligation haben, die Qualität der Fonds für ihre Kunden zu überprüfen. Aber auch die Kunden dürfen nicht blind sein. Sie müssen entsprechende Analysen einfordern.

Die Personen die in der Verhandlung mit den Kunden stehen, können in der Hinsicht eine wichtige Rolle einnehmen. Im Dialog muss man anfangen über Tatsachen zu sprechen, die finanzielle Folgen haben können. Unzureichend geprüfte Fonds sind eindeutig eine riskante Art, sein Geld anzulegen.